Wildernde Hunde reißen Rehe - Bad Kissinger Jäger entsetzt

In den vergangenen Tagen rissen freilaufende Hunde in Bad Kissingen mehrere Rehe. Und das, obwohl sich solche Situationen leicht verhindern lassen.

Dr. Helmut Fischer ist geschockt. Der Bad Kissinger Tierarzt und Jäger machte in den vergangenen Tagen gleich mehrere unschöne Entdeckungen. Wildernde Hunde rissen in seinem Revier gleich zwei Rehe. Abschließend labten sich Füchse an den Kadavern.

Bad Kissinger Jäger: "Ich bin fassungslos"

Für ihn ist nachvollziehbar, dass das schöne Wetter am Wochenende die Menschen in die Natur gelockt hat. Nicht nachvollziehbar ist für ihn jedoch das Verhalten mancher Hundehalter. "Ich bin fassungslos", sagt er. Denn: "Die Leute werden immer wieder darauf hingewiesen, ihre Hunde an die Leine zu nehmen und sich auf den Wegen zu bewegen." Trotzdem sind nach wie vor einige Hundehalter uneinsichtig und lassen ihre Vierbeiner frei laufen.

 

 

So versucht das Reh über den Winter zu kommen

Für die Wildtiere wie das Reh sind wildernde Hunde der Supergau. Denn die Tiere fahren im Winter ihren Stoffwechsel herunter, um Energie zu sparen. Das Reh schafft das beispielsweise dadurch, dass es in der kalten Jahreszeit seinen Magen verkleinert. In kalten Nächten drosseln Rehe sogar ihre Kerntemperatur, um Energie zu sparen.

Die Tiere fressen somit weniger als in den Sommermonaten, verdauen länger und verringern dadurch ihren Energiebedarf. Die Überlebensstrategie ist jedoch Fluch und Segen. Denn: Sie macht die Rehe anfällig für Störungen. Müssen die Tiere flüchten, kostet es Energie. Energie, die sie brauchen, um sicher über den Winter zu kommen. Die verbrauchten Kraftreserven wieder anzufressen, fällt ihnen schwer - es herrscht Nahrungsmangel. Und: Den Herzschlag aus der Ruhephase auf hundert Prozent Leistung hochzufahren, ist für die Tiere extrem anstrengend.

Rehe im Winter: Warum die Flucht vor dem Hund meistens ein böses Ende nimmt

Dass die Fluchten vor wildernden Hunden meist nicht von Erfolg gekrönt sind, zeigen die beiden gerissenen Rehe in Bad Kissingen. Das hängt mit dem Fluchtverhalten des Rehs zusammen. "Das Reh ist ein Sprinter. Es ist schnell auf kurzen Strecken", sagt der Veterinär. Der Hund hingegen nimmt die Fährte auf und verfolgt das Tier. "Ein hochläufiger Hund - also mit langen Beinen - kriegt auf Dauer jedes Reh zu fassen", meint der Waidmann.

Hunde sollten angeleint sein

Um einen Kavaliersdelikt handelt sich es im Ernstfall nicht - leiden die Tiere doch immens. Schon das unbeaufsichtigte, freie Laufenlassen eines Hundes in einem Jagdrevier könne eine Ordnungswidrigkeit darstellen, heißt es von Nathalie Bachmann, zuständig für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit im Landratsamt Bad Kissingen. Das Bußgeld hierfür kann bis zu 1000 Euro betragen. "Außerdem könnte der Jagdpächter zivilrechtliche Ansprüche gegen den Hundehalter geltend machen."

Zu einem Bußgeld muss es jedoch nicht kommen, denn solche Situationen lassen sich leicht umgehen. Wichtig sei es laut Fischer deshalb bei Spaziergängen in der Natur den Hund nahe bei sich zu haben.

Tipps für Hundehalter

Zu manchen Tageszeiten sollen derzeit bestimmte Bereiche für die Gassi-Runde gemieden werden. Das sind zum Beispiel Strecken, bei denen Wege am Waldrand laufen. Denn: Am Tag hält sich das Wild häufig in seinen Einständen im Wald auf, während es in der Dämmerung und der Nacht zum Äsen auf die Felder austritt. Nehmen die Tiere in diesen Bereichen den Geruch von Hund und Mensch wahr, verursacht das bei ihnen langfristigen Stress.Bereiche die Hundehalter ebenfalls meiden sollten, sind die mit Schildern ausgewiesenen Wildruhezonen, landwirtschaftliche Flächen während der Nutzzeit oder aber etwa Dickungen und Forstkulturen.

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